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Der Viechdoktor

Viechdoktor - die ganze Story

Auf meinen täglichen Fahrten im südoldenburger Raum bin ich immer wieder auf Betrieben, die man schon sehr lange und sehr gerne betreut. Durch die vielen Verrichtungen rund ums Vieh und teilweise auch rund um die Uhr kommt so auf manchen Betrieben einige Zeit zusammen. Der Tierarzt kann sowohl Helfer in der Not als auch Berater bei der täglichen Arbeit sein. Zwischen dem Bauern und seinem Tierarzt kann sich so ein Vertrauensverhältnis oder sogar eine Freundschaft entwickeln.

So kam es eines Tages, dass ich wieder einmal auf der Suche, laut rufend „hintenrum“ über die Diele, durch die Waschküche, den Flur entlang in eine Küche lief…

„Hallo Carl“,

wurde ich in der Küche selbstverständlich begrüßt. Ich hatte versucht mich auf dem Weg dorthin wie immer mit Rufen bemerkbar zu machen.

„Setz dich, ich habe dir schon eine Tasse geholt. Wir wussten das du da kommst; brauchst gar nicht zu rufen. Durch die Tür kommt nur die Familie oder der Viechdoktor.

Könnten wir eigentlich auch als Schild an die Tür hängen“.

So war der Name geboren.

Inzwischen ist der Name Viechdoktor eine geschützte und beim Patentamt eingetragene Marke.

Im Weser-Ems Gebiet zu Hause

Die Gegend, in der ich tätig bin, ist für seine sehr freundlichen netten Menschen bekannt. Wenn man diese dann etwas näher kennengelernt hat, ist ihre Gastfreundschaft herzlich und großzügig. Außerdem haben viele von ihnen sehr schöne Küchen.

Einen Großteil seines tierärztlichen Lebens als Großtierarzt in der Landwirtschaft verbringt man mit der Suche nach dem Bauern auf seinem Hof. Dabei sucht man den Landwirt oder seine Frau am besten dort, wo das Leben spielt, nämlich in der Küche. Wenn man den Tierbesitzer also nicht auf dem Hof findet, geht es schnurstracks in die Küche; und zwar „hintenrum“ wie man hier sagt. Hier gibt es keine Klingeln. Man erlangt direkten Zugang zum täglichen Familienleben und manchmal, wenn Zeit ist, auch zu einer herrlichen Tasse Kaffee.

So erlebt man die Familie in ihrem Alltag und kann manche betriebliche und außerbetriebliche Dinge in Ruhe besprechen. Die Aussage, dass man seine Hofbesuche speziell den Frühstücks- und Vesperzeiten seiner Kunden anpasst, halte ich für ein interessantes Gerücht. Wenn man als Tierarzt in die „gute Stube“ kommt und dann das gute Geschirr aus dem Schrank geholt wird, sollte man das nicht als Kompliment verstehen.